29.12.1962: Der späteste Renntermin im Formel-1-Jahr

Graham Hill in der Saison 1962
Graham Hill in der Saison 1962 (Foto: Lothar Spurzem, CC BY-SA 2.0 DE)

Später als in der Saison 1962 hat die Formel 1 nie ein Saisonfinale ausgetragen, und dramatisch war der Grand Prix am 29. Dezember noch dazu!

Formel-1-Rennen im Dezember muten seltsam an, aber nur, weil in der modernen Formel 1 ein Saisonfinale nur ganz selten im letzten Monat des Jahres ausgetragen wird. Das war früher anders: In den Anfangsjahren der Rennserie zog sich die Saison häufiger bis in den Dezember hinein, und 1962 war hierbei ein Extremfall: Die Saison endete erst am 29. Dezember mit dem Südafrika-Grand-Prix auf dem Prince-George-Circuit bei East London, einem Straßenkurs mit 3,9 Kilometer Länge. Und die 82 angesetzten Rennrunden mussten die Entscheidungen in beiden Gesamtwertungen erbringen.

Lotus-Fahrer Jim Clark ging als der Favorit in das Wochenende und sicherte sich mit drei Zehnteln Vorsprung im Qualifying den ersten Startplatz. Die Pole-Position aber brachte ihm kein Glück im Rennen: Clark führte zwar für drei Viertel der Distanz und lag damit sicher auf Titelkurs, dann aber stellte sich ein Ölleck an seinem Fahrzeug ein und er fiel aus. Damit war der Weg frei für BRM-Fahrer Graham Hill: Er gewann das Rennen und damit auch den Titel in der Fahrerwertung, sein Team British Racing Motors zum einzigen Mal den Titel in der Konstrukteurswertung.

East London blieb bis 1966 Austragungsort für den Südafrika-Grand-Prix der Formel 1, wurde dann für zu klein für die immer schneller werdenden Fahrzeuge befunden und ab 1967 durch Kyalami ersetzt.

Und, natürlich: Seit 2013 hat der 29. Dezember noch eine andere Bedeutung im Formel-1-Kontext. Es ist das Datum des tragischen Skiunfalls von Michael Schumacher …


Bildquelle:
Lothar Spurzem (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:1962-08-05_Graham_Hill,_BRM_-_Hatzenbach_(sw).jpg), „1962-08-05 Graham Hill, BRM – Hatzenbach (sw)“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/legalcode

Über Stefan Ehlen 9 Artikel
Stefan Ehlen ist Autor der Formel-1-Bücher "Grand-Prix-Geschichte(n)" und "Grand-Prix-Geschichte(n) 2". Als Motorsport-Journalist schreibt er für verschiedene Webseiten und spricht regelmäßig in Podcasts und im Fernsehen. Er wohnt mit seiner Familie in Landshut.